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Ein Eisbär ganz tief in der Wüste.

Ein Eisbär ganz tief in der Wüste.
Traut seinen Augen nicht.
Er fässt sich an die Stirn.
Nein, kein Fieber.
Wo er auch hinschaut, nichts.
Doch da, genau hinter ihm.
Eine Eisdiele.
Mit einem riesigen Schild.
Eine Kugel Eis, 11 Cent.
Der Eisbär krempelt seine Hosentaschen um.
Hmmm.
Es gab nur zwei Möglichkeiten.
Verdursten oder den Laden stürmen.
Die Wahl musste nicht mal getroffen werden und schon öffnete der Bär die Eisdielentür.
Der Eisdieler erschrak und meinte, dass er für ihn auch mal eine Ausnahme machen könne.
„Okay?“, fragte der Bär.
Der Bär ging mit einem Lächeln wieder raus.
Eine Kugel Erdbeereis bitte.
Ja, Guten Tag dann.
Tschüss.
Es war 16 Uhr.
Feierabend für den Eisdealer, der wieder nach Hause fuhr.
Der Bär schleckte gemütlich sein Eis.
Happy End.

Tee-Staub-Gedicht

Sonntag.
Fast jede Ecke geputzt,
müde und nervös sitze ich jetzt in meinem Sessel,
und spüre schon wieder Dreck, Dreck, Dreck.

Doch jetzt nehme ich mir eine Pause.
Für etwas Sinnvolles.
Ich werde lesen.
Staub fällt in mein Buch.
Staub, Staub, Staub.
Ich kann mich nicht mehr auf den Sinn des Textes konzentrieren,
und starre nur die leeren Wörter an.
Unbehagen.

Um mich von der Ablenkung abzulenken, mache ich mir einen Pfefferminztee.

Das ungelesene Buch macht darauf hin einen geknickten Eindruck.
Es wirft mit ungelesenen Buchstaben nach mir.
Ein I trifft mich am Ohr.

Der Tee zieht und ich fühle mich wie dessen Teebeutel.
Teedampfmoleküle tummeln sich in meiner Nase.
Ihnen gefällt es.

Ich finde keinen Platz um den verbrauchten Teebeutel abzulegen.
Ich trinke den Tee mit dem Teebeutel drin, ohne diesen zu verschlucken.

Der Tee spült den Staub davon.