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Aufräumen, Ordnung halten und Reduzieren oder „Die Materie frisst den Geist“

Wenn ich Ordnung halten will, dann muss überhaupt erstmal eine theoretische Ordnung vorhanden sein. Die Dinge müssen sich einordnen lassen. Nach der Benutzung kommt alles an seinen definierten Platz zurück. Ich habe mir eine Liste gemacht, wo was einsortiert wird. Das sofortige Aufräumen scheint zwar kurzfristig gesehen kontraproduktiv, da man die Sachen ja „später“ noch mal brauchen könnte, doch langfristig gesehen, erspart es einem viel negativen Stress. Das Leben und die Welt um einen herum wird einfacher, freier und unbeschwerter. In regelmäßigen Abständen gehe ich alle Regalfächer und Kisten durch und überlege ob ich auch ohne sie auskommen könnte. Fast jeder tendiert dazu, möglichst viel aufzuheben, da man es ja noch einmal gebrauchen könnte. Doch von all den unwichtigen Sachen brauchen wir höchstens 5-10% noch einmal. Und dann wäre es auch nicht schlimm sie neu zu kaufen oder vom Nachbarn zu leihen. Das Geld ist bestens investiert finde ich. Denn durch das Weniger an Materiellen entsteht zugleich ein mehr an Geistigem. Haben oder Sein? Die Materie frisst den Geist.

Auf der Arbeit zählt nicht Leistung, sondern nur der Schein!

Vor ca. 2,5 Jahren habe ich so richtig mit dem Arbeiten angefangen. Auch früher habe ich schon gearbeitet. Doch dann habe ich ein Ingenieursstudium absolviert. Nun arbeite ich also auf einem ganz anderen Niveau. Anfangs war es sehr schwierig für mich in der Arbeitswelt klar zu kommen. Dabei lernte ich zu 95% technische Fertigkeiten. Doch nach ca. einem Jahr hat sich das Blatt komplett gewendet. Jetzt sind es nur noch 5% Technisches und zu 95% Kommunikation, Psychologie und Firmenpolitik. Es geht nicht darum der Firma etwas Gutes zu tun. Es geht darum, dass man selbst gut darsteht. Nur der Schein zählt. So ist es leider. Derjenige, der sich um die ganzen Kleinigkeiten kümmert, wird am Ende sogar bestraft. Es geht nicht darum, ein gutes Produkt zu entwickeln, sondern darum, alles daran zu setzen, dass der direkte Vorgesetze gut darsteht. Es geht nicht um Ideale, sondern ums Geld verdienen. Ich war anfangs äußerst intrinsisch motiviert. Doch nun mach ich nur noch Dienst nach Vorschrift. Sonst hätte ich mich kaputt gemacht. Es geht nicht darum ehrlich zu sein, sondern sich strategisch günstig zu verhalten. Damit ich mich vom kapitalistischen System nicht versklaven lasse, baue ich mir nun sogar immer mehr „Freiräume“ in den teilweise stressigen Arbeitsalltag ein. Denkt selbst über diese Freiräume nach! Brecht die Regeln. Lasst euch nicht verarschen. Und lasst euch nicht durch die Arbeit kaputt machen.

„Die weitaus meisten Menschen geben sich mit dem Schein zufrieden, als ob er die Wahrheit wäre, und sie lassen sich oft mehr von Dingen beeinflussen, die scheinen, als von denen, die sind.“ – Machiavelli